Revitalisierung alter Kakaobäume
Nachhaltige Ertragssteigerung durch Bodenverbesserung
Der Kakaoanbau ist für Ghana das wichtigste Exportprodukt. Dieser ist für das Land um ein Vielfaches bedeutender als die vor einigen Jahren vor der ghanaischen Küste entdeckten Erdölvorkommen. Der Kakaoanbau befindet sich grösstenteils in den Händen von Kleinbauern. Diese verkaufen ihre Ernten an das staatliche Ghana Cocoa Board (COCOPOD) zu im Voraus vom Staat festgelegten Preisen. Dieses Prozedere schützt die Kleinbauern vor grossen Wertschwankungen, hat allerdings auch den Nachteil, dass der Abnahmepreis vom Staat festgesetzt wird. Nicht immer im Sinne des Kakaobauern.
Leider sinken die Kakao-Erntemengen bei vielen Kleinbauern stärker als die zur Zeit steigenden Kakaopreise. Die ghanaischen Kleinbauern verdienen seit einigen Jahren immer weniger an ihrem Kakaoanbau. Sie sind zunehmend demotiviert und versuchen, von ihrer Kernkompetenz, dem Kakaoanbau wegzukommen. Eine fatale Entwicklung für sie selbst und für den Staat. Warum fallen bei den Kleinbauern die Kakao-Ernteerträge? Viele Kleinbauern haben es verpasst, das Durchschnittsalter ihrer Kakaobäume durch regelmässige Neuanpflanzungen im ertragreichen Bereich zu halten. Ihre Baumbestände sind überaltert und die Böden darunter ausgelaugt. Selbst ein rasches Anpflanzen von Sprösslingen bringt vorerst nichts, denn es braucht ca. 4-5 Jahre, bis ein Jungbaum erstmals Früchte hervorbringt, dann aber vorerst in geringer Zahl.
ASSG möchte diese verarmten Kleinbauern mit einer Hilfe zur Selbsthilfe unterstützen, ihre Erntemengen rasch wieder hochzufahren. Viel rascher als es mit einer Neupflanzung möglich ist. Dies kann gelingen, wenn man den Boden im Wurzelbereich überalterter Baumbestände geschickt und nachhaltig mit der bewährten Biochar/Kompost-Methode verbessert. Das Projekt Revitalisierung alter Kakaobäume ist für ASSG vorerst eine Idee, deren funktionieren und deren Wirtschftlichkeit noch belegt werden muss.
Der Übergang von einer Bodenverbesserung bei Feldfrüchten auf eine solche bei Bäumen ist nicht ganz trivial. Deshalb sind zu Beginn immer Feldversuche nötig. Zu diesem Zweck hat ASSG im Oktober 2015 dem Cocoa Research Institute of Ghana (CRIG) seine Idee vorgetragen und ist auf ein positives Echo gestossen. Nun müssen die Modalitäten (Verantwortungen, Kostenteiler, etc.) für Versuche in der Cocoa Tree Nursery des CRIG und bei Kleinbauern noch ausgehandelt werden.
F. Jenny und P. Billa
(Foto 28.10.2015 Dr. Amos Quaye, Wissenschafter im CRIG)
Kakao Nursery in der Masoalahalle des Zoos Zürich
ASSG kann seine langjährige Kompetenz im Einsatz von Biochar zur Verbesserung tropischer Böden seit kurzem auch beratend in der Masoalahalle des Zoos Zürich einbringen. Die Kakaosetzlinge, welche in der dortigen Nursery als späterer Ersatz von älteren Kakaobäumen in der Halle gezogen werden, wuchsen nicht optimal.
Die Nährstoffversorgung durch das Bodensubstrat ist ungenügend, was bei der rechten Reihe an den hellgrünen Blättern ablesbar ist. Das Bodensubstrat der mittleren und linken Reihe wurde mit Biochar angereichert. Biochar ist an sich kein Dünger, löst aber im Boden Prozesse aus, die zu einer besseren Nährstoffversorgung der Pflanzen führt.
Diese erste Phase der Bodensubstrat-Verbesserung mit Biochar zeigt vorerst lediglich, dass die getroffene Massnahme auf dem richtigen Weg ist. Das Resultat ist aber noch nicht zufriedenstellend, denn das Setzlings-Wachstum ist in allen drei Reihen in etwa gleich. Die Zielsetzung bei der Substratverbesserung muss sein, dass das Wachstum der Kakaosetzlinge stark angeregt wird. Diese Zielsetzung soll in den nächsten Phasen noch erreicht werden.
Kakaosetzlinge in der Masoaohalle des Zoos Zürich (Foto FJ 3.12.15)
Denselben Problemen begegnet der Zoo Zürich in einer Kakaoplantage im Masoala-Gebiet auf Madagaskar. Auch dort wachsen die Kakaosetzlinge nicht optimal. Die Erkenntnisse der Versuche in Zürich werden die Grundlage liefern für eine erfolgreiche Kakaonursery auf Madagaskar.